Mein erstes aus einem Bauplan heraus gebautes Boot ist die Dulcibella aus der Feder von Uwe Kreckel.
Am Anfang ist nichts außer zwei Seiten Bauplan und ein Stoß Bauanleitung. Stück für Stück geht es ans Planen und an die Materialbeschaffung. Und natürlich auch irgendwann an die Kiellegung (auf dem Kopf). Das ganze Projekt sollte sich letztlich über eineinhalb Jahre hinziehen. Allerdings mit einer langen Baupause dazwischen.
Hier klicken, zum Lesen des Bauberichts „Beiboot Beibella“.
Als erstes werden die Spanten aufgestellt. So sieht es noch gar nicht wirklich wie ein Boot aus. Ich ahne, dass hier noch viel Arbeit rein fließen wird. Es ist Dezember 2014 und damit Winterbausaison. |
Stück für Stück kommen die ersten Bauteile dran. Um den richtigen Abstand zwischen den zwei freistehenden Spanten in der Mitte des Bootes zu behalten, habe ich ein kleines Stück Holz als Fixierung angeleimt. Das kommt dann später wieder weg. |
Die Rumpfwände sind vor der Verleimung mit Nussbaum Beize behandelt. |
Die Anpassung der Rundungen an den Heckspiegel ist ziemlich fummelig. Das Ergebnis muss gut fixiert werden. |
Hier ist gerade das dritte Seitenteil verklebt und mit Malerkrepp fixiert. |
Nachdem alle Seitenwände verklebt sind, wird der Rumpf verschliffen. Dadurch wird die Beize wieder runter gearbeitet. |
Eine weitere Schicht Beize am Rumpf bringt wieder dunkelbraune Färbung ins Spiel. Auch die verschliffenen Ecken und Stöße sind dadurch schön durchgefärbt. |
Der Anschluss zum Deck wird vorsichtig mit einer Klinge abgehobelt. |
Der schöne Rumpf muss wieder aufgeschnitten werden, damit das Schwert eingepasst werden kann. |
Das Plexiglas Schwert wird mit reichlich Kleber sicher und stabil verklebt. Gleichzeitig ist dadurch die Abdichtung sehr großflächig. |
Anpassung der Masthalterung und der umlaufenden Leisten. Innen wurde der gesamte Rumpf vier bis fünf mal mit Parkettlack gestrichen und so wasserfest gemacht. |
Die beiden Ruderblatthälften sind ebenfalls gebeizt und werden hier gerade zusammen geklebt. |
Das Servobrett ist eingebaut und das Deck ist aufgeleimt. |
Kleiner Wechsel des Arbeitsplatzes. Die Verarbeitung von geschmolzenem Blei (wegen der giftigen Dämpfe) nur an der frischen Luft durchführen. Da halte ich mich natürlich dran und mache die Bombe draußen. |
Die Form der Bombe habe ich aus einem alten Spatenstiel durch Drechseln und Schleifen hergestellt. Der Sand ist normaler Sand, den ich zum Gießen mit Wasser ungefähr auf Erdfeuchte angefeuchtet habe. Den leicht feuchten Sand habe ich vorher gut gerüttelt und fest gestampft. Wenn die Form drin ist nochmal die Kontur andrücken, damit es scharfe Kanten gibt. Auf dem Bild ist das flüssige Blei gerade eingefüllt und kühlt aus. |
Zwei schön gleichmäßige Bleigußteile sind entstanden. Das Verputzen und die Feinarbeiten werden im Anschluss mit der Feile gemacht. |
Damit die Bombe schön am Schwert anliegt, habe ich die halbe Stärke des Schwertes aus den Bombenhälften heraus gearbeitet. Auf dem Bild ist die Hälfte schon fertig zum Verkleben. Ich habe eingefärbtes Epoxyharz genommen. So kann man schön erkennen, wo schon Kleber ist und das alles gut benetzt ist. |
Die beiden Hälften sind verklebt und zusätzlich mit vier Schrauben untereinander und am Schwert verschraubt. |
Der Spalt ist mit viel Mumpe verspachtelt und wasserdicht gemacht. Die verwendeten Schrauben sind Senkkopfschrauben. Die Schraubenköpfe sind ebenfalls mit Epoxy verspachtelt. Das wirkt gleichzeitige wie eine Schraubensicherung. An den vier Stellen wird sich nie wieder eine Schraube bewegen. |
Die Bleibombe habe ich außen als erstes mit einer Schicht Epoxy mit Baumwollflocken und Microballons verspachtelt und verschliffen. Direkt auf das Blei zu lackieren kam mir zu weich vor. Falls die Bombe mal auf Grund läuft soll ja nicht direkt ein Katschen drin sein. Die Epoxy-Hülle hat gute Stabilität gebracht. Im Anschluss wurde die Bombe einmal grundiert und dreimal mit Buntlack lackiert. |
Hier entsteht gerade der Deckaufbau. |
Mit einem 0,5 mm Tuschestift wurde die Beplankung auf das noch unbehandelte Deck aufgemalt. |
Nach den ersten Schichten Yachtlack glänzt das Deck schon etwas und die Tusche ist vor dem Verschmieren geschützt. Aber das Sperrholz saugt wie verrückt. Es werden noch einige Lackierungen folgen… |
…damit es dann irgendwann eine vollständige Lackdecke bildet. An dieser Stelle sind die Beschläge und das Rigg auch schon gebaut und montiert. |
Deck, Aufbau und der Großbaum. Die Segel sind aus Icarex Stoff geschnitten. Mast und Bäume sind aus Buchenstäben erstellt und ebenfalls in Nussbaum gebeizt. |
Ein Blick unter Deck auf die Ruderanlage und die Segelverstellung. Bitte beachte hierzu auch die Verbesserung ganz unten im Baubericht. |
Ich habe in das Boot keine Plicht eingebaut. Diese soll bei der Dulcibella ab und an voll laufen und bei meinem ersten Selbstbauboot wollte ich das vermeiden. |
Das Modell in voller Größe vor der Jungernfahrt. Mittlerweile ist Juni 2016. Das Boot ist zwar schon seit einigen Wochen fertig und fahrbereit, aber jetzt passt auch die Zeit und das Wetter. |
Fahrbild von der Jungfernfahrt am Rotter See in Troisdorf. |
Der leichte Juniwind wird direkt in Fahrt umgesetzt. Das Boot läuft im ersten Werkstatttrimm sehr gut. Auch wenn direkt am See gedanklich einige Verbesserungen durchgespielt werden. Modellbau halt… |
Auch bei sehr wenig Wind segelt die Dulcibella noch langsam vorwärts. |
Auch auf der Müritz macht die Dulcibella eine gute Figur. |
Verbesserung: Bei den Testfahrten hat sich der nach Plan gebaute Segelverstellarm als falsch dimensioniert erwiesen. Ich verwende ein Turnigy TGY-AN10 Servo und musste den maximalen Servoweg in beiden Richtungen stark begrenzen. Außerdem war bei mir die Stellung zwischen Großsegel und Focksegel nie optimal. Ich habe daher den Servoarm gekürzt und mit variablen Einhängepunkten umgebaut. Mit der Anlenkung im Bild ist die Stellung der beiden Segel sehr viel besser und ich konnte den Servoweg wieder auf ±100% hochstellen. In Zusammenhang mit dieser Aktion habe ich auch die Innenwände kurzerhand Braun lackiert. Die vorherige Interpretation „Notizen, Papierbullaugen und Tuschetest“ war mir nicht mehr gut genug, auch wenn man es eher selten sieht. |
Ein paar Videoeindrücke der Dulcibella beim Segeln auf der Müritz.
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